Schröpfen von Obstbäumen

Schröpfen von Obstbäumen

Nur selten wird bei der Obstpflege heutzutage über das Schröpfen noch gesprochen.
Bei den alten Pomologen wie Johannes Böttner und Rudolf Trenkle spielte das Schröpfen in der Baumpflege eine wichtige Rolle, da so ein positiver Einfluss auf die Baumentwicklung genommen werden kann.
Die Berichte über das Schröpfen von Johannes Böttner und Rudolf Trenkle haben bei uns großes Interesse geweckt.

Es stellt sich die Frage, ob das Schröpfen wirklich so gut und sinnvoll ist.
Heutzutage wird das Schröpfen der Bäume kaum noch angewendet und daher werden wir in naher Zukunft selber einige Bäume schröpfen um die Wirkung zu testen.
So können wir Erfahrungen sammeln um die alte Technik ggf. am Leben zu erhalten.
Nur wer die Technik selber beherrscht und erfolgreich getestet hat, kann sie erhalten und weiterverbreiten.

Es gibt folgende Methoden des Schröpfens:

  1. Schlummernde Knospen sollen zum Austrieb gebracht werden:
    Bei dieser Methode werden zwei gerade oder bogige Schnitte etwa 5mm oberhalb der Knospe angebracht. Das kleine Stück Rinde zwischen den beiden Schnitten wird entfernt.
  2. Dickenwachstum des Astes / Stammes soll angeregt werden:
    Hier wird ein Längsschnitt angebracht. Der Schnitt sollte immer an der sonnenabgewandten Seite erfolgen.
  3. Verhinderung des Harzflusses an Kirschen:
    Kurze Schröpfschnitte sollen den Harzfluss am Steinobst vermindern, wobei lange Schnitte den Harzfluss verstärken.
  4. Verhinderung der Wassertriebbildung:
    Das Ritzen um die Wassertriebbildung soll auch die Bildung von neuen Wassertrieben verhindern. Hier soll bogenförmig um die Stellen herum geschnitten werden. Dieses Ritzen soll den Saftstrom umleiten.

Das große Problem beim Schröpfen ist, dass der Schnitt nur die Rinde verletzen darf und nicht das darunter liegende Holz. Es muss mit sehr viel Gefühl nur im glatten Rindengewebe auf der Nordseite des Baumes geschnitten werden, sonst wird der Baum zu stark verletzt und nimmt Schaden.
Der ideale Zeitraum zum Schröpfen ist von Ende März bis Anfang Mai, denn so ist gewährleistet, dass sofort auf die Schnitte reagiert wird und die Wunde bis zum Herbst abheilen kann.
Der Baum muss aber bereits angewachsen sein, d.h. frühestens im 4. Jahr nach der Pflanzung kann geschröpft werden, da er vorher nicht die Kraft hat die Wunden zu heilen. Eine richtige Schröpfwunde muss in einer glatten, breiten Fläche bis August vollständig verheilt sein und daher sollte der einzelne Schnitt nie länger als 40 cm sein.

Cookie-Einstellungen