Anders als bei Äpfel und Birnen, die ihre Blütenknospen an Kurztrieben aus dem Vorjahr bilden, bilden Pfirsiche die besten Blütenknospen an den langen Vorjahrestrieben.
Deshalb müssen wir bei Pfirsichen und Nektarinen dafür sorgen, dass ausreichend lange und dicke Triebe gebildet werden. Kurze und dünne Triebe sind hier nicht gewollt, zumal viele von ihnen in den Wintermonaten absterben.
Wir unterscheiden bei Pfirsich und Nektarine zwei Arten von Trieben.
falsche Triebe:
Die falschen Triebe haben in der Regel nur an der Blattspitze und an der Basis Blattknospen und dazwischen liegen reine Blütenknospen

wahre Triebe: Die wahren Triebe haben an den letztjährigen Blattachseln 3 Knospen. eine Blattknospe in der Mitte und rechts und links jeweils eine Blütenknospe


An beiden Trieben werden sich Blüten und auch Früchte bilden, aber an falschen Trieben werden sich nur kleine und minderwertige Früchte ausbilden, da zu wenig Laub an dem Trieb ist. Das Laub ist jedoch für die Ernährung und Fruchtbildung nötig, damit die Früchte voll ausreifen können und dann auch schmackhaft sind.
Der Obstbaumschnitt sollte somit darauf abzielen, möglichst wenig falsche Triebe und möglichst viele wahre Triebe zu erzeugen.
Nun zu den Schnittmaßnahmen
Im ersten Jahr / Pflanzung:
Der Jahrestrieb vom Leittrieb wird um ein Drittel bis maximal um die Hälfte gekürzt.
Alle anderen Triebe werden bis auf 2 Augen eingekürzt, da i.d.R. bei der gekauften Ware die Jahrestriebe sehr dünn sind. Dadurch können sich im Laufe des Jahres neue , kräftige wahre Fruchttriebe bilden, die wir im zweiten Jahr weiter fördern und entwickeln können.
Im zweiten Standjahr:
Im zeitigen Frühjahr werden die falschen Triebe wieder auf 2 Augen zurückgeschnitten.
Die wahren Fruchttriebe und der Leittrieb werden wieder um ein Drittel bis maximal die Hälfte eingekürzt. Zu schwache Triebe werden ganz entfernt. Im Frühsommer werden die vorhandenen Früchte vereinzelt, so dass höchstens alle 10 cm (Handbreite) eine Frucht verbleibt. Das hat zur Folge, dass die verbliebenen Früchte groß und saftig werden.
Es sollte auch darauf geachtet werden, dass zuerst die schwächer ausgebildeten Früchte entfernt werden.
Im dritten Standjahr:
Ab dem dritten Jahr werden die fruchttragenden Triebe aus dem Vorjahr bis auf 2 Augen eingekürzt. Alle anderen Schnittmaßnahmen erfolgen wie im 2ten Standjahr.
Ab dem vierten Standjahr:
Jetzt werden werden alle Schnittmaßnahmen aus dem dritten Standjahr jährlich wiederholt.
Bei dieser Schnitttechnik können die Bäume lange gesund und kräftig bleiben und sie werden widerstandsfähiger gegen Krankheiten wie z.B. die Kräuselkrankheit.